Städtli Werdenberg

Wie versprochen möchte ich euch als erstes von meinem Wohnort, dem kleinen Städtchen Werdenberg berichten. Werdenberg, mit seinem imposanten Schloss umringt von einem märchenhaften, historischen Stadtkern, könnte idyllischer nicht liegen: am Ufer des Werdenbergersees, eingebettet in eine imposante Bergwelt, angrenzend an das Fürstentum Liechtenstein, direkt am Jungen Rhein. Man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt und kann sich dem, selbst wenn man möchte, nicht wirklich entziehen.

Blick vom Werdenbergersee auf die historische Altstadt. Im Hintergrund Schloss Werdenberg, im Vordergrund ist das Schlangenhaus zu sehen.

Bereits am Eingang ins Städtli fühlt man sich, als würde man eine Zeitreise machen. Die pittoresken Häuser, die zur Entstehungszeit um 1220 noch einfacher aussahen und als Stadtmauer galten, ziehen einen förmlich an. Man kann es gar nicht glauben, dass in diesen Häusern, die allesamt unter Denkmalschutz stehen auch heute, nach mehreren Jahrhunderten immer noch Menschen leben. Zum Glück! Ich glaube, diese Tatsache spielt eine nicht unwesentliche Rolle am hervorragenden Zustand der Häuser. Ausserdem wurde im Jahre 1960 die Stiftung „Pro Werdenberg“ gegründet, die sich der Restaurierung des Städtchens verschreibt. Das Schloss selbst war bis 1951 in den warmen Monaten von seiner letzten Privatbesitzerin, Frau Frieda Hilty zusammen mit ihrer Gesellschafterin Frau Hiller bewohnt. Sie schenkte das Schloss dem Kanton St. Gallen, der es daraufhin öffentlich zugänglich machte.

Gleich zu Beginn fallen einem die markanten, uralten aber wunderschönen Steinpflasterwege auf. Man kann sich allein schon vom Betrachten vorstellen, was das damals für eine gewaltige Arbeit gewesen sein muss, jeden Stein passend und einzeln einzusetzen. Überall wird man vom mitttelalterlichen Flair nahezu mitgerissen! Die Dekoration des Städtlis rundet das Gesamtbild perfekt ab und macht darauf aufmerksam, dass es auch kleine Läden und Handwerksstätten in den Häusern gibt. Ein etwas steiler, aber nicht unmöglicher Gehweg führt einen durch die alten Gassen, direkt durch das alte Rathaus hoch zum Schloss. Man kann sich hier entscheiden, ob man den Aufweg über die Weinberge macht oder durch das alte Stadttor auf das alte Schloss zuläuft.

Mein Favorit ist durch das alte Stadttor, da man einen atemberaubenden Ausblick auf das Alpsteinmassiv geniessen kann.

Blick auf das Alpsteinmassiv an einem diesigen Tag. Man erkennt hier gut den Staubern und die Saxer Lücke.

Am Schloss angekommen hat man freien Zugang in den Schlosshof. Von da aus bietet sich einem ein grossartiger Ausblick über den Werdenbergersee und Buchs, bis hin ins Fürstentum Liechtenstein.

Wer den Aufstieg durch das Stadttor gemacht hat, kann nun den Abstieg über den Weinberg nehmen. Hier führen einen viele kleine, uralte Stufen zurück ins Städtli. Dabei kann man überall Einblicke in die privaten Gärten der Bewohner des Städtlis ergattern und erstaunt bewundern, wie sich die Einfachheit der Dinge bis heute an diesem Ort erhalten hat.

Brunnen im Ortskern
Der Weg zum Schloss durchs Städtli
Bezaubernde Wohnhäuser versetzen einen zurück in vergangene Zeiten

Zurück im Zentrum angekommen, findet man ein kleines Schild, welches auf den kleinen Weg hinab zum See verweist. Inmitten der ehemaligen Stadtmauer in Form von Wohnhäusern, eröffnet sich ein kleines Tor, durch das eine alte Treppe hinabführt.

Der Durchgang verzaubert mich immer wieder: Wie viele Menschen sind im Laufe der Jahrhunderte wohl hier durchgegangen? Der Bogen dämpft die Schritte auf dem Steinboden, kleine Lampen verleihen dem Ort endgültig etwas zauberhaftes, märchenhaftes. Am Ende eröffnen sich links und rechts die Gärten der Wohnhäuser, alle laufen in Richtung des Werdenbergersees hin. Nun befindet man sich an einem kleinen, sauberen See, den man einmal komplett zu Fuss umrunden kann. Hier trifft man auf viele tierische Seebewohner, die ziemlich zutraulich sind. Ein perfektes Erlebnis für Kinder, aber auch für die Erwachsenen.

Und wenn man den Tag dann ruhig ausklingen lassen möchte, kann man noch zum Essen in die „Galerie am See“ gehen. Malerisch liegt sie am Ufer des Werdenbergersees. Hier kann man den Abend bei gutem Essen und Trinken geniessen und beobachten, wie sich die Sonne langsam hinter dem Alpsteinmassiv verzieht. Ebenfalls empfehlenswert ist das Gasthaus Rössli. Das findet man gleich rechts neben dem Eingang zum Städtli.

Wenn du allerdings, genau wie ich, jemand bist, der nicht jedes Mal ein Restaurantbesuch braucht und dem es wichtig ist, ein Auge aufs Budget zu haben, dann musst du unbedingt (und damit meine ich wirklich unbedingt!) einen Besuch im PALU Grill in Werdenberg einplanen! Hier findet man extrem leckere und sehr günstige Pizzen und den mit Abstand besten Döner Kebab der Schweiz! Der Service ist herausragend und am Ende geht man immer glücklich und mehr als satt nach Hause.

Was soll ich sagen? Ich bin unendlich froh und dankbar, in so einem herzigen und geschichtsträchtigen Städtli leben zu dürfen!

Schloss Werdenberg

Ein kleines Bistro lädt einem zum kurzen Verweilen und geniessen ein. Vom 01.04. bis zum 31.10. kann man das Schloss jeweils von Dienstags bis Sonntags besichtigen. Dieselben Öffnungszeiten gelten auch für das Museum im Schlangenhaus. Des Weiteren findet man im Schloss Werdenberg im Rahmen verschiedener kultureller Projekte verschiedene Ausstellungen, aber auch regelmässig Livekonzerte.

Blick auf das Schloss Werdenberg gesehen vom Ortseingang Werdenberg, im Hintergrund sieht man den Gipfel des Margelchopfs

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